Günter Wallraff, geboren am 1. 10. 1942 in Burscheid bei Köln, Buchhändlerlehre bis 1962, anschließend trotz Wehrdienstverweigerung zehnmonatiger Wehrdienst ohne Waffe, arbeitete bis 1965 in fünf verschiedenen Industriebetrieben. Die Erfahrungen aus dieser Zeit gaben den Stoff zu seinem ersten Reportagenband „Wir brauchen dich“ (1966). Wallraff arbeitete als Redakteur der Zeitschrift „Pardon“, später als fester Mitarbeiter bei „konkret“, seit 1973 freier Autor. Mitglied im PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland seit 1971. Er finanziert aus seinen Honoraren u.a. das Wohnmodell und Kulturzentrum „Zusammen-Leben“ in Duisburg, Flurstraße. 1991 Kibbuzaufenthalt in Israel.
Wallraff, Vater von fünf Töchtern, seit 1991 in dritter Ehe mit der Journalistin Barbara Munsch verheiratet, lebt in Köln-Ehrenfeld.
* 1. Oktober 1942
von Lothar Romain und Michael Töteberg
Essay
„Zuerst freilich ein Wort zu der journalistischen Methode, die angewandt wurde, um die Wahrheit zu ermitteln. Da es sich um illegale Maßnahmen reaktionärer Tendenz handelt, denen nachzugehen war, konnte keine ehrliche Frage um Aufklärung hinter die Lügenwand dringen. Nur der Anschein der Konspiration, der Zugehörigkeit zum Komplizentum ermöglichte, ein erstes Stück weit, Einblick. Es ist wie in Diktaturen: die Uniform allein erlaubt den Zutritt.“ Was Eugen Kogon als Nachwort zu einer Wallraff-Reportage über Werkschutz und Werkselbstschutz 1967 so entschieden verteidigte, machte für den größten Teil ...